Historische Gärten und Parkanlagen. Ein kulturelles Erbe im Wandel Giardini e parchi storici. Un patrimonio culturale in trasformazione

Sommersemester, März — Juni 2025
Semestre estivo, marzo — giugno 2025
Verantwortlich / Responsabile:
Waltraud Kofler Engl

Historische Gärten, Parkanlagen und gestaltete Grünräume sind Zeugnisse einer jahrhundertealten Kulturform und vielschichtige Bedeutungsträger.

Die Vorlesungsreihe mit Gastbeiträgen im Wintersemester 2024/25 führt in die Kulturgeschichte der europäischen Gartenkunst und ihre weitreichenden Vernetzungen mit Architektur, Städtebau, Pflanzenkulturen, technischen, gesellschaftlichen und ökologischen Themen ein. Sie eröffnet zudem einen Überblick zu den Gestaltungsmerkmalen und Nutzungen von der Antike bis ins 20. Jahrhundert.

Die für das Sommersemester 2025 geplanten Begehungen und Erkundungen von Gartenanlagen in Südtirol und Umgebung bieten eine Plattform für die Beobachtung der vielschichtigen Veränderungen des grünen Kulturerbes, für Gespräche mit Nutzern und für eigene Reflexionen.

I giardini storici, i parchi e gli spazi verdi paesaggistici sono testimonianze di una forma culturale secolare e portatori di significati a più livelli.

Il ciclo di conferenze con contributi di ospiti nel semestre invernale 2024/25 fornisce un'introduzione alla storia culturale dell'arte dei giardini europei e alle sue estese interconnessioni con l'architettura, l'urbanistica, le culture vegetali, i temi tecnici, sociali ed ecologici. Fornisce inoltre una panoramica delle caratteristiche e degli usi del design dall'antichità al XX secolo.

Le gite guidate e le esplorazioni di giardini in Alto Adige e dintorni previste per il semestre estivo 2025 offrono l'occasione per contemplare i complessi cambiamenti del patrimonio culturale verde, per discutere con gli frequentanti e per rifletterci anche personalmente.

Mit freundlicher Unterstützung der Architekturstiftung Südtirol. Akkreditierte Veranstaltungen der Kammer der Architekten. RLD: BFC für Architekt*innen am 01.04.25, 06.05.25, 13.05.25. Für Credits Anmeldung erforderlich unter diesem LINK. Der Link wird demnächst aktiviert.

Con il gentile sostegno della Fondazione Architettura Alto Adige. Eventi accreditati dall’Ordine Architetti PPC Bolzano: CFP per architett* per i seguenti appuntamenti: 01.04.25, 06.05.25, 13.05.25. Per crediti iscrizione obbligatoria al seguente LINK. Il link sarà attivo prossimamente.

 

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Flyer Studium Generale Sommersemester 2025 (folgt) / Poster Studium Generale Sommersemester 2025 (folgt)

Programm

25. 03. 2025 18.00—20.00, DE, UNIBZ, XXX

Grüne Schatzkammern - Pflanzensammlungen als Bestandteil historischer Gärten

Claudia Gröschel

Studium der Kunstgeschichte und Germanistik. Promotion über „Wilhelm Hentze, ein Gartenkünstler des 19. Jahrhunderts“. Ein wissenschaftliches Volontariat in der Gartenabteilung der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen festigte das im Studium geweckte Interesse für die Gartengeschichte. Der frühe Kontakt zum Arbeitskreis Orangerien in Deutschland führte zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit historischen Pflanzensammlungen. Langjährige freiberufliche Tätigkeit als Kuratorin von Ausstellungen zu gartenhistorischen Themen und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Österreichischen Bundesgärten Forschungstätigkeit im Institut Botanische Sammlungen, Kuratierung von Sonderausstellungen sowie Betreuung von Bibliothek, Archiv und Plansammlung.

Abstract

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts entstand mit den ersten Botanischen Gärten in Italien eine bis dato völlig neue Gartenform. Erstmals wurden Pflanzen systematisch nach ihren Verwendungsmöglichkeiten als Heilmittel in Gärten gezielt angebaut. Waren es zunächst heimische Pflanzen, die für Forschung und Lehre genutzt wurden, so kamen im Laufe der Zeit immer neue nicht heimische Pflanzen aus immer weiter entfernten Ländern hinzu. Bereits hundert Jahre zuvor sind Quellen für das Entstehen erster Pflanzensammlungen in höfischen Gärten nachweisbar. Sie waren zunächst Teil der fürstlichen Sammlungen, Prestigeobjekte und mehrten den Ruhm ihrer Besitzer. Eine der wenigen noch existierenden ehemals fürstlichen Pflanzensammlungen wird in den Parks und Glashäusern der Österreichischen Bundesgärten in Wien und Innsbruck bis heute kultiviert. Angelegt von den Kaisern des Hauses Habsburg ist sie seit 1918 die Botanische Sammlung der Republik Österreich. Die Geschichte dieser Pflanzensammlung ist eine Geschichte über Sammelleidenschaft, abenteuerliche Expeditionen und mutige Forschungsreisende, dienstbeflissene und talentierte Hofgärtner, über Pflanzen als Machtsymbole und Dekorationsobjekte, über wirtschaftliche Interessen und politische Vormachtstellungen, Kolonialismus und Sklaverei, aber auch über die Erhaltung des gärtnerischen Handwerks, die Einbeziehung der Öffentlichkeit, über modernen Artenschutz und wissenschaftliche Netzwerke.

Palmenhaus ca. 1910
Palmenhaus ca. 1910

01. 04. 2025 18.00—20.00 IT, UNIBZ, xxx, 2 CFP

Giardini storici in Trentino tra castelli e ville, palazzi e Kurorte (Vortrag in italienischer Sprache)

Alessandro Pasetti Medin

Alessandro Pasetti Medin (Roma, 1961) ha studiato storia dell’arte nelle università di Padova, Bologna, Berkeley. I suoi interessi di studio e le sue pubblicazioni privilegiano la storia dell’architettura, dei giardini, della decorazione e delle arti decorative nei secoli XVIII-XX. E’ stato cultore della materia presso la cattedra di storia dell’architettura e dell’urbanistica del Politecnico di Milano, consulente della Fondazione Benetton di Treviso per il settore dei giardini storici e del paesaggio e collaboratore del Gruppo Giardino Storico Università di Padova per la realizzazione del corso annuale di aggiornamento didattico sul giardino storico. E’ funzionario storico dell’arte presso la Soprintendenza per i beni e le attività culturali della Provincia Autonoma di Trento e ha curato il primo volume di Parchi e giardini storici in Trentino: tra arte, natura e memoria (Trento, 2016). Socio della Accademia degli Agiati di Rovereto e della Società di Studi Trentini.

Abstract

Die historischen Gärten des Trentino waren bis vor wenigen Jahren praktisch unbekannt, man glaubte sogar, dass es keine gäbe, im Gegensatz zu den zahlreichen Beispielen in Venetien und der Lombardei. Angesichts der in den letzten zwei Jahrzehnten durchgeführten Forschungen wird ein Überblick über die verschiedenen vorhandenen Typologien geboten, die Gegenstand von Veröffentlichungen, Ausstellungen und Restaurierungen sind.

Mit freundlicher Unterstützung der Architekturstiftung Südtirol. Für Credits Anmeldung erforderlich unter diesem LINK. Der Link wird demnächst aktiviert.

 

Giardini Bridi de Probizer, Rovereto
Giardini Bridi de Probizer, Rovereto

11. 04. 2025 15.00—19.00 DE, Brixen

Die Gärten der fürstbischhöflichen Hofburg in Brixen und der Stiftgarten von Neustift - Geführte Exkursion

Anmeldung erforderlich [email protected]

Waltraud Kofler Engl

Waltraud Kofler Engl (geb. 1959) studierte Kunstgeschichte und Geschichte an den Universitäten Innsbruck und Florenz. Sie promovierte 1985, war nach zweijähriger Unterrichtstätigkeit des Faches Kunstgeschichte ab 1986 als Inspektorin des Landesdenkmalamtes der Autonomen Provinz Bozen/Südtirol und ab 1994 als Direktorin des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler und bis 2007 als stellvertretende Landeskonservatorin tätig. In der Zeit beschäftigte sie sich nicht nur intensiv mit Themen der Restaurierung, Konservierung und der Umnutzung von Bau- und Kunstdenkmälern, sondern ebenso mit Fragen der Kulturerbe-Bildung und Vermittlung in Form von Tagungen, Vorträgen, Führungen, Radiosendungen und Publikationen. Seit September 2018 leitet sie die neu eingerichtete Plattform für Kulturerbe und Kulturproduktion an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen. Ihre Publikationen befassen sich mit der Geschichte, Rezeption und Restaurierung von Bau- und Kunstwerken in Tirol, der mittelalterlichen Wandmalereien, den historischen Gärten, insbesondere den Gärten der Fürstbischöflichen Hofburg in Brixen und mit dem Unbequemen Erbe der Architektur und Kunst des Faschismus in Bozen. Ihre derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind Architektur und Kunst der Zwischenkriegszeit und des Faschismus, Zeugnisse des Ersten Weltkriegs und der Militarisierung der Landschaft (Ortler- und Dolomitenfront, Bunker, Vallo Alpino), Konfliktuales und Unbequemes Kulturerbe sowie die Historischen Gärten in Südtirol. 2022 war sie Gastprofessorin an der Universität Innsbruck. Sie ist Mitglied des Arbeitskreises für Theorie und Lehre der Denkmalpflege in Deutschland, von ICOMOS Deutschland und Italien.

Abstract

Gärten und gestaltete Freiräume haben wie Bauten unterschiedliche Funktionen, Gestaltungen und Nutzungen. Die Bedeutung der ehemals fürstbischöfliche Hofburg in Brixen als repräsentativer Herrschaftssitz erschließt sich im Zusammenspiel mit dem nordseitigen Zier- und Nutzgarten sowie dem südseitigem Obstbaumgarten (Pomarium)  Beide gehen auf das Mittelalter zurück, wurden in der Renaissance neu gestaltet und in dieser Form bis in die Gegenwart weitergetragen. Die Gartenarchitekturen haben sich dem Stil der Zeit entsprechend verändert. Der barocke Garten des Chorherrenstiftes Neustift vereint Nutz- und Zierpflanzungen sowie Gartenarchitekturen, die Aussagen zur Repräsentationskultur, zur Versorgung des Stiftes mit Gemüse, Obst und Kräutern zulassen. In den Gartenrundgängen werden historische und kunsthistorische Informationen mit der Gartenkulturgeschichte verknüpft und die heutigen Nutzungen der Gärten vorgestellt.

 

 

06. 05. 2025 19.30—21.30 DE, Landesbibliothek Tessmann, 2 BFC

Urban Gardening und der Garten als gesellschaftliche Projektionsfläche

Zusammenarbeit mit der Landesbibliothek Tessmann

Ingrid Greisenegger

Autorin und Journalistin u.a. Profil, ORF Wirtschaftsmagazin ECO. Pionierin der Umweltpädagogik, Mitbegründerin der Umweltspürnasen-Bewegung . Aktuell: Chefredakteurin Grüne Welt Journal in der KURIER Freizeit, Autorin im Wochenmagazin Falter, Co-Leitung der City Farm Augarten in Wien.

Abstract

Wie viel Garten braucht der Mensch? Lautet der Titel eines Buches von Ingrid Greisenegger aus dem Beginn der 2.000er Jahre.  Möglichst viel, heißt die Antwort, was sie mit  konkreten Beispielen belegt, beginnend nach dem 2. Weltkrieg, als man vom Kartoffelanbau auf den Repräsentationsgarten  nach Hollywood-Vorbild und mit Thujenhecke umstieg. Mit der Urban Gardening -Bewegung, die sie seit den 90er Jahren journalistisch begleitet, wurde der Garten - privat und im öffentlichen Raum - zur Projektionsfläche gesellschaftpolitischer Entwicklungen („Politik auf dem  Teller“). Ein Beispiel für aktive Umsetzung ist die „City Farm Augarten“ in Wien als ein Gartenpädagogisches Zentrum, in dem auch alternative, klimakompatible Formen des Landbaus praktiziert und in Workshops vermittelt werden, darunter „Snow Food“, Winterfrischgemüse, das ohne Verschwendung von Heiz-und Lichtenergie im Winter geerntet werden kann.

Mit freundlicher Unterstützung der Architekturstiftung Südtirol. Für Credits Anmeldung erforderlich unter diesem LINK. Der Link wird demnächst aktiviert.

Wolfgang Palme, Ingrid Greisenegger – City Farm Augarten
Wolfgang Palme, Ingrid Greisenegger – City Farm Augarten

13. 05. 2025 18.00—20.00 DE, UNIBZ, XXX, 2 BFC

Gartenkunst als Städtebau – zur fast vergessenen Vorgeschichte urbaner Landschaftsarchitektur

Stefan Schweizer

1992 bis 1997 Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Soziologie an den Universitäten Kassel, Göttingen und Verona. 1998 bis 2000 Stipendiat der Gerda Henkel-Stiftung. 2001 Promotion an der Universität Kassel. 2000 bis 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen. 2005-2012 Juniorprofessor für Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Europäische Gartenkunstgeschichte am Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Habilitation 2011. 2014 Ernennung zum Honorarprofessor an der HHU. Seit 2012 Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schloss und Bark Benrath, Direktor der Museen. Seit 2020 Präsident der DGGL, seit 2024 Mitglied in der Wissenschaftlichen Kommission der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Abstract

Als der Architekturhistoriker Siegfried Giedion seine bald zum Klassikers gewordenen Studie „Space, Time and Architecure“ (Erstausgabe 1941) veröffentlichte, nutzte er das Buchcover, um gebührend auf die damals wie heute gern unterschlagene Vorgeschichte der Moderne aufmerksam zu machen. Er wählte dafür ein modernes Highway-Kreuz, das schräg eine Vogelperspektive des Schlossparks von Versailles überblendet. Giedion brachte damit visuell auf den Punkt, dass die Moderne nicht voraussetzungslos war. Dasselbe kann man von urbaner Landschaftsarchitektur und Städtebau im Besonderen sagen: Beide besitzen Vorläufer und in ganz erheblichem Maße verdanken sich ihre Modelle der frühneuzeitlichen Gartenkunst. Der Vortrag fragt nach konkreten Vorbildern, wie etwa den Boulevards, stellt bedeutende Leistungen des Städtebaus vor, die von Gartenkünstler stammen und nimmt das Miteinander von Gartenkunst und Städtebau in den Blick. Auch Rückwirkungen kommen zur Sprache, etwa, wenn die Stadtentwicklung um 1900 ältere architektonische Gartenformen adaptiert.

Mit freundlicher Unterstützung der Architekturstiftung Südtirol. Für Credits Anmeldung erforderlich unter diesem LINK. Der Link wird demnächst aktiviert.

Cover "Space, time and architecture", S. Giedion, 1954
Cover "Space, time and architecture", S. Giedion, 1954

16. 05. 2025 15.00—19.00 IT, Lavis

Il giardino dei Ciucioi a Lavis - Geführte Exkursion (IT)

Anmeldung notwendig [email protected]

Andrea Brugnara & Franco Castellan

An einer steilen Felswand oberhalb von Lavis hat Tommaso Bortolotti – aus der Familie Bortolotti, die im Dorf eine bedeutende Spinnerei betrieb – zwischen 1840 und 1860 einen terrassierten Garten angelegt. Der Garten erstreckt sich in steiler Ausrichtung am Colle del Paion, in der Valle dei Mocheni am Fluss Avisio. Seine Bedeutung geht weit über den Pflanzenreichtum an seltenen und exotischen Pflanzen hinaus. Die Anlage erschließt sich von unten nach oben und folgt in ihrer räumlichen Gestaltung einem präzisen ideologischen Programm. Dieses hat initiatischen Charakter und diente der inneren Weiterentwicklung des Menschen wie wir sie aus den Riten der Freimaurer-Loge kennen. Eklektische Fassadenarchitekturen – von antiker Inspiration bis zu Elementen des Rokoko – bilden im Wechsel mit den Terrassierungen verschiedene Stationen der Selbsterkenntnis und dienen gartenspezifischer Erfordernissen. Nach dem Tod seiner Gründers Tommaso Bortolottis 1872 folgten bis zum Erwerb durch die Gemeinde Lavis im Jahr 1999 mehrere Besitzerwechsel. Besonders während des Ersten Weltkrieges wurde der Garten stark beschädigt, da wiederholt Bauteile für Kriegszwecke entnommen wurden. Zwischen 1999 und 2019 wurden umfassende Restaurierungs- und Wiederherstellungsarbeiten durchgeführt. Seit 2019 ist der Garten nun wieder öffentlich zugänglich.

21. 05. 2025 18.00—20.00 DE, UNIBZ, xxx

Historische Küchengärten - Geschichte, Nutzung, Pflege

Jost Albert

Jost Albert studierte Landespflege an der Universität Hannover mit dem Schwerpunkt Gartengeschichte. Seit 1995 ist er in der Gärtenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung als Gartendenkmalpfleger tätig. Von 1995 bis 2012 betreute er zunächst als Gartenreferent die historischen Gartenanlagen in Unter- und Mittelfranken. Seit 2012 leitet er als Gartendirektor die Gärtenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung. Er ist Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe des deutschen Küchengarten-Netzwerks und dessen Leiter. Diverse Fachpublikationen, Vorträge und Ausstellungen zu gartengeschichtlichen und gartendenkmalpflegerischen Themen.

Abstract

Historische Nutzgärten waren über Jahrhunderte eine unerlässliche Quelle für die Belieferung der herrschaftlichen oder klösterlichen Küchen, Konditoreien und Apotheken. Heute ist die traditionsreichen Gartenkultur vielfach in Vergessenheit geraten. Der Erforschung und Wiederbelebung solcher Gärten hat sich das deutsche KÜCHENGARTEN-Netzwerk verschrieben. Dieser Zusammenschluss von Fachleuten und engagierten Laien aus ganz Deutschland bemüht sich außerdem um den Wiederanbau historischer Nutz- und Heilpflanzen. Die alten Nutzgärten erscheinen heute als „Magische Orte“ mit der ihnen eigenen Synthese aus Nutzen und Zierde. Dort, wo sie noch bestehen oder wieder in Kultur genommen wurden, bezaubern sie die Besucherinnen und Besucher mit einer großen Vielfalt an Pflanzen und historischen Kulturtechniken. Der im 18. Jahrhundert angelegte Hofgarten der Sommerresidenz Veitshöchheim (Franken) ist ein schönes Beispiel für die Integration der Nutzpflanzenkulturen in einen formalen repräsentativen Lustgarten, während der berühmte Potager du Roi in Versailles für den separat gelegenen, klassischen Küchengarten steht, der durch Mauern vom Lustgarten getrennt ist. Die Einrichtung und Ausstattung der Küchengärten resultieren im Allgemeinen aus den Erfordernissen, die für eine erfolgreiche Kultur der Nutzpflanzen unabdingbar sind. Dies zeigt sich u.a. in ihrer Lage im Gelände, ihrer meist regelmäßigen Einteilung und verschiedenen Arten von Einfriedungen. Alle Einrichtungen sind auf eine einfache, systematische und effektive Bewirtschaftung der Gärten ausgelegt und gleichzeitig erfüllt die traditionell regelmäßige Struktur der Küchengärten auch die Anforderungen an Schönheit und Zierde. Die Vielfalt der Ausstattungselemente und zur Wasserversorgung, die Glashäuser oder Frühbeete, die Spaliere und meist auch ein Gärtnerwohnhaus sowie Schuppen und Keller für Lagerungen zeigt die Komplexität der Anlagen und wie eng alles ineinandergreift. Nicht überall haben sich alle Einrichtungen erhalten, deshalb wird die Vorlesung/der Vortrag auf zahlreiche Beispiele aus europäischen Ländern und auf historischen Quellen zurückgreifen, um ein möglichst lebendiges Bild der historischen Küchengärten und der in ihnen kultivierten Nutzpflanzen zu vermitteln.

Küchengarten in Veitshöchheim
Küchengarten in Veitshöchheim