Historische Küchengärten – Geschichte, Nutzung und Pflege
Historische Nutzgärten waren über Jahrhunderte eine unerlässliche Quelle für die Belieferung der herrschaftlichen oder klösterlichen Küchen, Konditoreien und Apotheken. Heute ist die traditionsreichen Gartenkultur vielfach in Vergessenheit geraten. Der Erforschung und Wiederbelebung solcher Gärten hat sich das deutsche KÜCHENGARTEN-Netzwerk verschrieben. Dieser Zusammenschluss von Fachleuten und engagierten Laien aus ganz Deutschland bemüht sich außerdem um den Wiederanbau historischer Nutz- und Heilpflanzen. Die alten Nutzgärten erscheinen heute als „Magische Orte“ mit der ihnen eigenen Synthese aus Nutzen und Zierde. Dort, wo sie noch bestehen oder wieder in Kultur genommen wurden, bezaubern sie die Besucherinnen und Besucher mit einer großen Vielfalt an Pflanzen und historischen Kulturtechniken. Der im 18. Jahrhundert angelegte Hofgarten der Sommerresidenz Veitshöchheim (Franken) ist ein schönes Beispiel für die Integration der Nutzpflanzenkulturen in einen formalen repräsentativen Lustgarten, während der berühmte Potager du Roi in Versailles für den separat gelegenen, klassischen Küchengarten steht, der durch Mauern vom Lustgarten getrennt ist. Die Einrichtung und Ausstattung der Küchengärten resultieren im Allgemeinen aus den Erfordernissen, die für eine erfolgreiche Kultur der Nutzpflanzen unabdingbar sind. Dies zeigt sich u.a. in ihrer Lage im Gelände, ihrer meist regelmäßigen Einteilung und verschiedenen Arten von Einfriedungen. Alle Einrichtungen sind auf eine einfache, systematische und effektive Bewirtschaftung der Gärten ausgelegt und gleichzeitig erfüllt die traditionell regelmäßige Struktur der Küchengärten auch die Anforderungen an Schönheit und Zierde. Die Vielfalt der Ausstattungselemente und zur Wasserversorgung, die Glashäuser oder Frühbeete, die Spaliere und meist auch ein Gärtnerwohnhaus sowie Schuppen und Keller für Lagerungen zeigt die Komplexität der Anlagen und wie eng alles ineinandergreift. Nicht überall haben sich alle Einrichtungen erhalten, deshalb wird die Vorlesung/der Vortrag auf zahlreiche Beispiele aus europäischen Ländern und auf historischen Quellen zurückgreifen, um ein möglichst lebendiges Bild der historischen Küchengärten und der in ihnen kultivierten Nutzpflanzen zu vermitteln.
Für mehr Informationen siehe Studium Generale 2025.