25 Mär 2025
DE, UNIBZ, XXX

Vortrag: Claudia Gröschel

Grüne Schatzkammern - Pflanzensammlungen als Bestandteil historischer Gärten

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts entstand mit den ersten Botanischen Gärten in Italien eine bis dato völlig neue Gartenform. Erstmals wurden Pflanzen systematisch nach ihren Verwendungsmöglichkeiten als Heilmittel in Gärten gezielt angebaut. Waren es zunächst heimische Pflanzen, die für Forschung und Lehre genutzt wurden, so kamen im Laufe der Zeit immer neue nicht heimische Pflanzen aus immer weiter entfernten Ländern hinzu. Bereits hundert Jahre zuvor sind Quellen für das Entstehen erster Pflanzensammlungen in höfischen Gärten nachweisbar. Sie waren zunächst Teil der fürstlichen Sammlungen, Prestigeobjekte und mehrten den Ruhm ihrer Besitzer. Eine der wenigen noch existierenden ehemals fürstlichen Pflanzensammlungen wird in den Parks und Glashäusern der Österreichischen Bundesgärten in Wien und Innsbruck bis heute kultiviert. Angelegt von den Kaisern des Hauses Habsburg ist sie seit 1918 die Botanische Sammlung der Republik Österreich. Die Geschichte dieser Pflanzensammlung ist eine Geschichte über Sammelleidenschaft, abenteuerliche Expeditionen und mutige Forschungsreisende, dienstbeflissene und talentierte Hofgärtner, über Pflanzen als Machtsymbole und Dekorationsobjekte, über wirtschaftliche Interessen und politische Vormachtstellungen, Kolonialismus und Sklaverei, aber auch über die Erhaltung des gärtnerischen Handwerks, die Einbeziehung der Öffentlichkeit, über modernen Artenschutz und wissenschaftliche Netzwerke.

Für mehr Informationen siehe Studium Generale 2025.

Palmenhaus um 1910
Palmenhaus um 1910