Asmara entwickelte sich mit der Kolonialisierung Eritreas durch Italien ab 1889 von einer kleinen Siedlung zur Hauptstadt und zwischen 1922 und 1941 zu einer afrikanischen Metropole, die sich an der modernistischen Stadtplanung Europas orientierte. Unter Mussolini setzte die Kolonialmacht ihre Vorstellungen einer Neuen Stadt mit öffentlichen Bauten, Straßen, Plätzen, Freizeiteinrichtungen, Wohnbauten und Villen für die italienische Oberschicht und Wohnvierteln für die Einheimischen sowohl nach ästhetischen als auch funktionalen Gesichtspunkten um. Auch in Bozen, Hauptstadt des Grenzlandes „Alto Adige“, entstand in der Zeit der faschistischen Herrschaft in den 1920er und 1930er Jahren westlich der Altstadt eine Neue Stadt. Die Architektursprache des nahezu vollständig erhaltenen urbanen Ensembles in Asmara und in Bozen bezieht sich auf den italienischen Eklektizismus, Monumentalismus, Futurismus und den internationalen Rationalismus. Obwohl Zeugnis des Kolonialismus und einer Diktatur wurde das historische Asmara Teil der eritreischen Identität, ein Bezugspunkt der Unabhängigkeit und 2017 UNESCO-Weltkulturerbe. In Bozen ist die Diskussion um das architektonische und künstlerische Erbe aus der Zeit des Faschismus immer noch von ideologisch-politischen und ethnischen Diskussionen geprägt. Beide Städte sind nicht losgelöst von der komplexen Beziehung der Ideologie ihrer Entstehung und der heutigen Wahrnehmung zu betrachten.
01 Feb 2019
Konferenz: Asmara - Afrikas heimliche Hauptstadt der Moderne
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