Aktuelles

Eine interdisziplinäre Diskussion

Die Plattform für Kulturerbe und Kulturproduktion der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen fördert die interdisziplinäre Diskussion zu Fragen der Definition und Praxis von Kulturerbe als Kulturproduktion und verwebt die vielfältigen Forschungsansätze, die sich auf Kunstwissenschaft, soziokulturelle Wissenschaften (Anthropologie, Kulturgeographie und Soziologie), Geschichte, Architektur, Kunst und Design stützen. Ziel der Plattform ist es die Erforschung, Erhaltung, Vermittlung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes in der Europaregion/EUREGIO Tirol-Südtirol-Trentino unter Einbeziehung der sozialen Partizipation zu entwickeln.

Erhaltene Strukturen aus dem Ersten Weltkrieg in den Sextener Dolomiten, Richtung Drei Zinnen. Foto Waltraud Kofler Engl
Bäuerliche Wohnbauten in Corvara/Gadertal, Val Badia. Foto Waltraud Kofler Engl
Führung durch Bozen. Vor dem Fries von Hans Piffrader an der Fassade des ehemaligen faschistischen Parteigebäudes "Casa del Fascio"
Erhaltene Strukturen aus dem Ersten Weltkrieg in den Sextener Dolomiten, Richtung Drei Zinnen. Foto Waltraud Kofler Engl
Bäuerliche Wohnbauten in Corvara/Gadertal, Val Badia. Foto Waltraud Kofler Engl
Führung durch Bozen. Vor dem Fries von Hans Piffrader an der Fassade des ehemaligen faschistischen Parteigebäudes "Casa del Fascio"

Kulturerbe als Kulturproduktion

Mit Blick auf zeitgenössische soziale Kulturerbe-Praktiken definiert die Plattform materielles und immaterielles Kulturerbe nicht allein als überliefertes Produkt, sondern als Produktion, die in einem vielstimmigen Konzert unterschiedlicher Beteiligter entstanden ist und der kontinuierlich neue historische Schichtungen zuwachsen.  Kulturelle Erbschaften als kulturelle Produktionen müssen immer wieder neu ausgehandelt werden, was zu Prozessen führt, die sowohl auf Kontinuität als auch auf Brüchen und Konflikten basieren. Orte, Gebäude, Kunstwerke, Objekte und Werkzeuge sowie Traditionen und Erhaltungsstrategien sind in ihrer Abhängigkeit von Formen der Nutzung, der Rezeption und Narration, der Umgangspraxis und der Weiterentwicklung zu verstehen.

Soziale Partizipation

Die Plattform bezieht sich ausdrücklich auf die 2005 vom Europarat verabschiedete „Rahmenkonvention über den Wert von Kulturerbe für die Gesellschaft“ (Konvention von Faro) welche die Notwendigkeit der demokratischen Teilhabe aller Mitglieder der Gesellschaft am Kulturerbe formuliert (Art: 12). Dabei stellt sich auch die Thematik der Mitbürger mit Migrationshintergrund als „Reisende des 21. Jahrhunderts“, die sowohl eigene Kulturerbschaften mitbringen, als auch an der Definition von Kultur und Kulturerbe des neuen Aufenthaltsortes teilnehmen.

EUREGIO Tirol-Südtirol-Trentino

Südtirol ist seit Jahrhunderten ein Land der Passagen zwischen Nord- und Südeuropa. Damit sind für die Erforschung und Vermittlung von Kulturerbe als soziale Praxis Aspekte der Psychogeographie, Transkulturalität, des Verkehrs und der alpinen Umwelt aufgerufen, die nicht nur die drei Länder der EUREGIO verbinden, sondern tiefe Resonanzen im Verhalten und in der kulturellen Praxis ihrer Bürger haben. Bozen als Zentrum verschiedener kultureller Einflüsse ist geografischer Knotenpunkt des Grenz- und Begegnungsraumes Südtirol und steht metaphorisch für die Komplexität und Vielschichtigkeit kultureller Traditionen, Erbschaften und Produktionen.

Im weitesten Sinne soll die Plattform auch Aufgaben der Kohäsionspolitik übernehmen. Ihre Initiativen decken sich mit den Zielen des ESF-Europäischer Sozialfonds, insbesondere mit jenen der sozialen Inklusion und Bildung.

Othmar Barth, Seehotel Ambach, Kaltern, 1972-73; Walter Angonese, Badehaus, 2018
Südtiroler Bergbaumuseum, Ridnaun/Schneeberg. Foto Klaus Hackl, 2023
Othmar Barth, Seehotel Ambach, Kaltern, 1972-73; Walter Angonese, Badehaus, 2018
Südtiroler Bergbaumuseum, Ridnaun/Schneeberg. Foto Klaus Hackl, 2023

Aktuelle Veranstaltungen

15 Jan 2025
DE, unibz, F0.03
22 Jan 2025
DE, unibz, F0.01
28 Jan 2025
DE, unibz, F0.03

Publikationen

hrsg. v. Waltraud Kofler Engl / 2022
hrsg. v. Waltraud Kofler Engl / In Vorbereitung für 2024
Jonas Marcel Kolecki. Naked Wanderers. 2018. Foto Waltraud Kofler Engl
Jonas Marcel Kolecki. Naked Wanderers. 2018. Foto Waltraud Kofler Engl